Rätselhafte Bauchbeschwerden

Reizdarm – was ist das?

Reizdarm – was ist das?

Typisch für das Reizdarmsyndrom (RDS) sind chronische Bauchbeschwerden mit Schmerzen und Blähungen, die oft mit Stuhlveränderungen einhergehen. Betroffene haben oft eine jahrelange Odyssee von Arzt zu Arzt hinter sich, bis die Diagnose endlich feststeht. Und dann?

Was ist ein Reizdarm?

Das Reizdarmsyndrom ist keine Seltenheit. Es kann in allen Altersgruppen vorkommen. Man geht davon aus, dass in Europa etwa 10 bis 20 Prozent der Erwachsenen betroffen sind – Frauen doppelt so häufig wie Männer.*

Ärzte sprechen von einem Reizdarmsyndrom, wenn die folgenden drei Kriterien erfüllt sind:

  1. Es bestehen chronische, das heißt länger als drei Monate anhaltende, Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Blähungen, die in der Regel mit Veränderungen des Stuhlgangs einhergehen.
  2. Der Betroffene empfindet die Beschwerden als so stark, dass er sich sorgt und ärztliche Hilfe sucht. Die Lebensqualität ist beeinträchtigt.
  3. Es liegen keine für andere Krankheitsbilder (z. B. Morbus Crohn) charakteristischen Veränderungen vor.

Damit die Diagnose Reizdarmsyndrom gestellt werden kann, müssen zunächst andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ähnliche Symptome hervorrufen können. Es muss abgeklärt werden, dass keine für andere Krankheitsbilder charakteristischen Veränderungen vorliegen. Deshalb ist das Reizdarmsyndrom – Ärzte sprechen auch von „funktionellen Darmbeschwerden“ – eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Doch nur ein Teil der Betroffenen sucht einen Arzt auf.

Reizdarmsyndrom – wann kann es auftreten?

  • In der Kindheit oder im Erwachsenenalter
  • Nach einer Magen-Darm-Infektion
  • Nach traumatischen Lebensereignissen (z. B. Todesfall in der Familie, Missbrauch)

Reizdarmsyndrom: Rätselhafte Bauchbeschwerden

Beim Reizdarmsyndrom (engl. „Irritable Bowel Syndrome, IBS) handelt es sich um eine körperliche Erkrankung mit chronischen Bauchbeschwerden, bei der mit der üblichen Routinediagnostik keine Ursache gefunden werden kann. „Mit Ihrem Darm ist alles in Ordnung“ – das hören viele Patienten deshalb immer wieder von Ihren Ärzten. Tatsächlich ist aber gar nichts in Ordnung: Denn die Symptome, mit denen die Betroffenen zu kämpfen haben, sind oft so stark, dass der Alltag und die Lebensqualität stark beeinträchtigt werden. Und sie kommen immer wieder.

Dabei können die Beschwerden von Fall zu Fall unterschiedlich ausgeprägt sein: Die einen haben ständig Durchfall und trauen sich kaum mehr aus dem Haus. Die anderen leiden unter Verstopfung oder haben schlimme Bauchschmerzen. Bei einigen Reizdarm-Geplagten führen Gasansammlungen im Darm dazu, dass sie morgens mit Kleidergröße 36 aufstehen und abends mit Kleidergröße 40 ins Bett gehen.

Typische Symptome des Reizdarmsyndroms sind:

Bauchschmerzen/Krämpfe

Bauchschmerzen / Krämpfe

Blähungen/Blähbauch

Blähungen / Blähbauch

Durchfall

Durchfall

Verstopfung

Verstopfung

Reizdarm: Bauchschmerzen & Co.

Reizdarm-Symptome …

…stellen sich oft im Zusammenhang mit den Mahlzeiten ein.
…können über Wochen, Monate oder gar Jahre bestehen.
…können in Bezug auf Stärke und Dauer variieren.
…führen oft zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität.

Formen des Reizdarmsyndroms

Anhand der Stuhlveränderungen werden verschiedene Formen des Reizdarmsyndroms unterschieden:

  • Diarrhö-Typ: Ständiger Durchfall ist das Hauptsymptom.
  • Obstipations-Typ: Eine chronische Verstopfung ist das Hauptsymptom.
  • Alternierender Typ: Durchfall und Verstopfung treten im Wechsel auf.

Es gibt aber auch Patienten, bei denen sich die Symptome nicht eindeutig zuordnen lassen.

Bei einem Teil der Betroffenen bessern sich die Beschwerden nach einiger Zeit – manchmal verschwinden sie sogar ganz. Häufig verläuft das Reizdarmsyndrom allerdings chronisch und wird so zum Dauerthema für die Betroffenen.

Reizdarm Wichtige Differentialdiagnosen

Verschiedene Erkrankungen können ähnliche Beschwerden wie das Reizdarmsyndrom auslösen, dazu zählen z. B.:

  • Darm-Infektionen (z. B. mit Salmonellen, Shigellen)
  • Bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms
  • Morbus Crohn
  • Colitis ulcerosa
  • Zöliakie
  • Nahrungsmittel­unverträglichkeiten
  • Störungen der Schilddrüsenfunktion
  • Tumoren im Magen-Darm-Trakt

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*Kruis, W. et al.: Kurzleitfaden Reizdarmsyndrom. 2001. DOI: 10.1055/b-0033-2509